Schlagwortarchiv für: Netzpolitik

Im Juni fand der Bundeskongress der Jusos in Essen statt. Neben Anträgen zu Afghanistan, Feminismus, Energie- und Sozialpolitik beschäftigten sich die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten zum ersten Mal mit einem ausführlichen Grundsatzantrag zur Netzpolitik. Mit den Beschlüssen hat die Arbeitsgemeinschaft innerhalb der SPD die Mutterpartei unter Zugzwang gesetzt. Es lassen sich neben allgemeinen, theoretisch-gesellschaftlichen Aspekten auch klare tagesaktuelle Punkte, wie die Haltung zum Jugendmedienschutzstaatsvertrag oder dem Leistungsschutzrecht für Presseverleger, wiederfinden. Weiterlesen

Veröffentlicht in der „FIfF Kommunikation“ Printausgabe 2/2010.

Gute Netzpolitik ist notwendig, aber längst nicht ausreichend. Der Begriff der Netzpolitik bezieht sich hauptsächlich, zumindest von den meisten so verstanden, auf den Kampf für mehr Datenschutz im Internet und die Förderung freier Inhalte. Was darüber hinausgeht mag vielleicht in Teilen der Blogosphäre angesprochen werden; ein breiter gesellschaftlicher Dialog findet jedoch nicht statt. Dieser ist aber dringend nötig! Keine Partei hat einen Gesamtentwurf für die Digitale Gesellschaft, die teilweise parallel, manchmal jedoch auch supplementär, existiert. Menschheitsgeschichtlich betrachtet ist die fortlaufende Vernetzung mit der Einführung des Buchsdrucks vor einigen Jahrhunderten vergleichbar.
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Stellen Sie sich vor, Sie sind im Urlaub und laufen an einem Geschäft vorbei, das damit wirbt, dass sie für nur 79 Cent unbegrenzt in ihren Heimatort telefonieren können. Ein verlockendes Angebot. Doch bevor Sie das Angebot wahr nehmen können, fordert der Betreiber des Ladens Sie auf, ihm Ihre komplette Brieftasche mit Ihrem Adressbuch zu überreichen, damit er dieses kopieren kann. Danach, so sagt er, können Sie direkt losgehen. „Was denkt er sich eigentlich“, wird vermutlich Ihre Reaktion sein und Sie verlassen empört das Geschäft.

Doch von dieser Empörung ist zurzeit bei der Nutzung des beliebten WhatsApp iPhone-Messanger nichts zu spüren. Dies liegt vermutlich daran, weil niemand weiß, dass genau das oben beschriebene Szenario eintritt. Die App greift auf das vollständige Adressbuch zu und übermittelt dieses an den Betreiber. Doch was ist WhatsApp? Die iPhone-Software ermöglicht den kostenlosen Versand von Kurznachrichten (ähnlich wie SMS) an Nutzer, die ebenfalls WhatsApp nutzen. Und dies scheinbar kostenlos! Die Betonung liegt auf scheinbar, denn der Preis sind alle Kontaktdaten aus dem Adressbuch des Nutzers. Weiterlesen